Knochenwagen im 3D-Druck
dort Stummiforum.de hatten wir über Klappdeckelwagen, und was darin transportiert wurde, diskutiert.
Dabei kam auch eine sehr spezielle Variante auf: Der Knochenwagen … und den fand ich recht interessant.
Ich kenne Knochenwagen nur als LKWs beim Abtransport aus einer größeren Metzgerei …. aus einer längst vergangenen Zeit.
Ich habe dann mal Infos oder Bilder gesucht, bin aber nur begrenzt fündig bzgl. Vorlagen geworden: Google-Suche Knochenwagen .
Selbst in den Güterwagen-Büchern und -Broschüren von Stefan Carstens habe ich kein Bild eines Waggons gefunden.
Folgende Modelle habe ich aber gefunden
– in Spur 0 z.B. der Bericht dort: Spur0-Magazin mit Bauanleitung eines Bausatzes auf RAW-lochhausen-modellbau.de
– in Spur TT ein Modell dort: DNA-Modell.de und/oder der Bausatz Voigtländer 2000182-BS – Knochenwagen, DRG, Ep.II, Bausatz dort käuflich zu erwerben: Elriwa.de
Im tt-Board wurde der Knochenwagen ab Post #553 immer wieder mal diskutiert. Darin gab es auch den Hinweis auf eine dänische Variante ohne „Luftlöcher“.
– in Spur H0: In einer Neuheitenliste von 2001/2002 wurde ein H0-Modell von Bavaria angekündigt Bildlink . Fundstellen dazu gab es später wohl nicht. Realisierung ist fraglich.
In der Wikipedia-Liste bayerischer Güterwagen den Hinweis auf nur wenige Exemplare mit folgenden Maßen dort: Wikipedia
Einen schönen Bericht über die Auswirkung industrieller Knochenverarbeitung zu Leim und Leimderivaten gibt es bei quadratlueneburg.de
Ein Zitat daraus (da es immer wieder Diskussion über den Sinn der Löcher gibt):
So erfolgreich das Unternehmen war, so wenig war es in der Lüneburger Bevölkerung beliebt. Denn schließlich bestand das zu verarbeitende Rohmaterial aus mehr oder weniger frischen Knochen, an denen zum Teil noch Fleischfetzen hingen. Eine Auflistung aus dem Jahre 1929/30 dokumentiert, dass große Wagenladungen davon angeliefert wurden. Das allein war sicher schon kein schöner Anblick und in der warmen Jahreszeit eine stinkende Angelegenheit. Bei Westwind waren die Gerüche zwar keine große Belästigung, doch bei Ostwind war die Stadt tagelang nahezu verpestet – es stank zum Himmel.
Nicht nur die Geruchsbelästigungen gaben Anlass zu ständigen Klagen; auch die Abwasserproben ergaben, dass schädliche Stoffe abgeleitet wurden. Neben der häufigen Madenplage auf dem Fabrikgelände übertrug diese sich bis auf die Dahlenburger Landstraße und auf den Schwalbenberg. Die Tierchen fanden sogar ihren Weg durch die Kanalisation bis in den Lösegraben – zur Freude der Angler, denn die Fische konnten sich daran „dick und fett“ fressen.
Schon Anfang des 20. Jahrhunderts nahmen die Klagen über die Belästigungen derart zu, dass sich die Stadt veranlasst sei, die Gewerbeinspektion auf den Plan zu rufen. Die Fabrik wurde aufgefordert, Abhilfe zu schaffen. So sollte die Anfuhr der Knochen nur in geschlossenen Wagen, die Lagerung auf dem Fabrikgelände in dafür bestimmten Schuppen erfolgen, also nicht mehr im Freien und fest verschlossen, so dass sich bei Wind keine Geruchsbelästigung mehr ergab. Doch die Umsetzung der Auflagen war nicht von Dauer. Immer noch fuhren Transportautos offen mit zum Teil schon stark verwesten Knochen, von denen manchmal auch einige herunterfielen – zur Freude von streunenden Hunden, die sich daran gütlich taten
Das alles hatte mich schon wieder angefixt – kann man sowas in H0 im 3D-Druck realisieren?
Der erste Test für eine Lochwand sah so aus: Der Drucktest ist 25mm lang, die Fehler links kann man noch vernachlässigen

ganz einfach, sehr mau, wenig inspirierend …. naja, das muss besser gehen …. und ja, es geht besser.
Also, ran ans FreeCAD und die Konstruktion erstellen.
Aber für welches Fahrgestell? Was habe ich im Bestand mit Macken oder leicht zerlegbar?
Gesucht, gefunden.
Ein Waggon aus dem Märklin/Trix-Programm, Basis Märklin 4886, allerdings mit Kurzkupplung und Kulisse.
Bei Helmut Kern so beschrieben: 4886, im Programm 1992-1997, KKK, LüP 101mm, Ep III, Bez O10, Betriebsnummer 671 543, DB d.braun
Nach weiterer Recherche: Mein Waggon stammt aus dem Set Märklin 4789 (Deutscher Staatsbahn – Wagenverband).
Das Hochbord-Wagerl entspricht genau dem Vorbildradstand von 5.200mm, hat ein Bremserhaus und damit ein für mich hinreichend genaues Maß.
Ein paar Konstruktionsstunden später die vorläufig finale Version 😉 :

Ziel war eigentlich eine Konstruktion, die in einem Stück gedruckt wird. Es hat sich gezeigt, es ist besser den Aufbau und das Dach zu trennen.
Etliche Druckstunden später die Zwischenergebnisse:



Mal schauen, wie der finale Druck aussieht, dann ein bisserl Farbe dran, evtl. noch Decals für den Einsteller/Eigentümer und fertig ist das „Spielbahner“-Modell.
Ein Versuch, wie es aussehen könnte: Version 1 nach der Lackierung

Meine finale Version

