Baubericht Verbesserung BR 74
Umbauvariante von Manfred Schmidt
Zu Beginn der Arbeiten habe ich das Gehäuse der Lok abgenommen und die Lichtleiter demontiert.
Untergestell
Bremsen: Da die 74er von M. zwischen den Rädern etwas Platz hat, ist die Anbringung von Bremsattrappen nicht sonderlich schwer. Schon vor einigen Jahren habe ich solche Bremsen aus Kunststoff geschnitzt, da damals keine passenden im Handel erhältlich bzw. mir bekannt waren. Auf der linken Seite der Lok ist die Anbringung kein Problem (man kann die Bremsen einfach zwischen die Räder kleben), auf der rechten muß man wegen der Zahnräder etwas mehr Findigkeit walten lassen. Eine Befestigung unterhalb der Zahnräder (Vorsicht - den Schleifer nicht mit ankleben) und am Rahmen oberhalb der Räder hat sich bei mir gut bewährt. Bei den Weinert-Messingteilen dürfte sich die Anbringung eines stabilen, in L-Form gebogenen Drahtes, am besten eignen. Er sollte wohl ebenfalls an den beschriebenen Stellen in vorgebohrten Löchern befestigt werden. An diesem Draht kann dann die Bremsattrappe ganz einfach angelötet werden. Das war‘s dann auch schon mit dem Lötkolben! Wer (noch) keine Minibohrmaschine hat oder nicht löten will, der kann natürlich statt des Drahtes auch mit einem zurechtgeschnittenen Kunststoff-L arbeiten und zur Befestigung dann kleben. Die Art mit dem Draht ist aber sicher eleganter.
Zylinder: Die Zylinder muß man korrigieren, da sie bei der M-Lok eigentlich von der 24er, also einer Einheitslok stammen und so leider total verkehrt sind (siehe im Vgl. Lok und Bild oben). Im Prinzip geht es darum, den Zwischenraum zwischen dem Zylinder und dem Umlauf zu schließen, da es etwas zu aufwendig ist, die absoluten Zylindermaße herzustellen. Hierfür muß man nun auf der Oberseite die Druckausgleicher (sehen aus wie ein längs liegendes Stück Rohr) entweder ganz entfernen oder soweit abfeilen, daß sie nicht mehr in eine gedachte gerade Linie ragen, die vom Umlauf der Lok und dem außenliegenden Zylinderradius bildet. Ich habe diese Druckausgleicher ganz entfernt. Hierfür war wiederum meine Minibohrmaschine sehr hilfreich (durch den dünnen Schnitt kann man die entfernten Teile noch anderweitig verwenden), es geht aber auch mit einer kleinen Feile. Als nächstes wurde in Höhe der Zylinder auf der Unterseite des Umlaufes dünnes(!) Klebeband angebracht (um die nun folgende Spachtelmasse am Festbacken am Gehäuse zu hindern) und dann das Gehäuse wieder aufgesetzt und verschraubt. Nun habe ich den Zwischenraum mit Spachtelmasse (kein Nitrospachtel wegen der Kunststoffe und des Klebebandes - es gibt im Farbengeschäft auch Spachtelmasse auf Wasserbasis) verfüllt, was ja fast ein halber Kubikzentimeter je Seite ist. Nach dem Durchtrocknen der Spachtelmasse konnte ich so mit einem scharf geschliffenen kleinem Schraubendreher erst grob und dann mit Schleifpapier fein die gewünschte glatte Form (annähernd nach Vorbild) herausarbeiten; siehe Bild.
Farbe: Bis auf die Zylinder, Steuerungen und die Kupplungen ist nun analog wie bei anderen Dampfloks alles rot zu streichen (der Pinsel tut es hier völlig, da kaum eine glatte Fläche vorhanden ist). Die vergrößerten Zylinder habe ich komplett in schwarz bemalt. Die Steuerung habe ich mit etwas dunkler abgetönter silberner und dann mit teilweise wieder abgewischter roter Farbe die Mächtigkeit genommen und den Glanz genommen. Heute würde ich das mit dunkler grauer Farbe (versetzt mit leichten Schwarz- und Brauntönen -je nach Vorliebe des Verschmutzungsgrades) machen und das Gestänge so etwas „ölig“ aussehen lassen. Die Spurkränze und die Außenseite der Radreifen wurden mit schwarzem Edding bei sich drehenden Rädern dunkel getönt (Vorsicht, die Laufflächen müssen blank bleiben).
Kupplungen: Wenn man nicht allzuviel Wert auf die Vorentkupplung legt, kann man noch an der Vorderseite den Vorentkupplungsbügel und an der hinteren Kupplung den Vorentkupplungsbügel und den Kupplungsbügel entfernen, so daß nur mehr einfache Kupplungshaken verbleiben, die dann ungemein zierlicher aussehen.
Gehäuse
Ein-/Auströmrohre: Diese Teile sind bei der Märklinlok nur angeformt und dadurch nur mangelhaft dargestellt, obwohl gerade sie typisch für die BR 74 (und vieler anderer Loks preuß. Herkunft) sind. Die Teile von Reitz passen ideal zur Märklin-Maschine! Die Messingteile von Reitz sind vom Spritzlig trennen und an der Trennstelle gerade zu schleifen. Die angespritzten Ein-/Ausströmrohre habe ich mit einem Fräseinsatz und der Minibohrmaschine komplett weggenommen und bei dieser Gelegenheit auch gleich die oberen Spitzenlichter abgetragen (Ep.2!). Dieses geht natürlich auch mit einem scharfen kleinen Schnitzmesser oder mit etwas Mühe auch mit einem Abbrechklingen-Messer. Auch der oben beschriebene scharf geschliffene kleine Schraubendreher tut hierbei immer gute Dienste. Zurück zu den Ein-/Auströmrohren; die Messingteile sind nun analog dem Vorbilfoto anzukleben (bei mir hat sich Sekundenkleber bewährt), wobei sich mit dem unterem Teil ein kleines Problem ergibt: Dieser Teil des Lokgehäuses ist zu breit. Wenn man ihn nicht wegschneiden will (unterhalb des Umlaufes), muß man hier einen kleinen Kompromiß eingehen und die Ausströmrohre nicht nach oben, sondern nach innen richten. Ich habe es so gemacht. Sollte ich noch mal eine 74 aufmotzen, so werde ich mich wohl an das Wegschneiden des überflüssigen Plastiks wagen. Die „Luftsaugeventile“, wie sie Reitz bezeichnet (1205), sind nun seitlich an den Einströmrohren (siehe Bild) anzubringen. Am besten geschieht das mit Sekundenkleber, nachdem man die Teile zueinander passend gefeilt hat. Wer noch mehr angespritzte Teile durch Metall-Zurüstteile ersetzen will, kann bei dieser Gelegenheit jetzt auch gleich z.B. den Vorwärmer auf dem Kesselscheitel, die Pumpen an den Rauchkammerseiten, die Spitzenleuchten, das Sicherheitsventil, den Sanddom oder sogar den Dampfdom entfernen und diese durch die jeweiligen Teile aus den „Edelschmieden“ ersetzen. Das kann soweit gehen, daß man den kompletten vorderen Rahmenteil gegen ein Messingteil von Reitz ersetzen kann, aber meiner Meinung nach soll es ja bezahlbar bleiben!
Details: Desweiteren tut es dem Äußeren der Lok gut, wenn man noch einige kleine Details ändert. Ich habe z.B. die schlecht dargestellten Teile wie Pfeife, Generator, Rauchkammerzentralverschluß entfernt. Auch die viel zu senkrecht verlaufenden Leitungen an der Vorderseite des Vorwärmers (zum Dampfdom hin) mußten dran glauben. Sie habe ich ersetzt durch rundlich geschwungene freistehende Leitungen (passende Teile aus der Bastelkiste oder einfach gebogener feiner Draht). Für das Handrad des Rauchkammerzentralverschlusses muß ein Loch in der Mitte der Rauchkammertüre gebohrt werden. Ich habe ein Handrad aus Kunststoff verwendet. Das Dampfläutewerk (Glocke) ist an die Stelle des Generators getreten und der neue Generator hat seinen Platz seitlich neben dem Schlot gefunden, siehe Bild. Die Pfeife (aus dem Reitz-Satz 1205) sitzt nun auf dem Dach rechts (Lokführerseite) vor dem Lüftungsaufsatz.
Farbe: Die gesamte Partie oberhalb des Umlaufs ist schwarz zu färben (Ausnahmen evtl. die Glocke und/oder die Pfeife, die Dampfzuleitung bzw. das Betätigungsgestänge und die Befestigung derselben sollte aber schwarz sein) und wer will, kann bei dieser Gelegenheit auch gleich selbstgefertigte Fenster aus durchsichtigem Kunststoff (die Verpackungen von Trix und Fleischmann sollen hier gut geeignet sein!) einkleben. Unterhalb des Umlaufbleches ist wiederum alles (auch die Ausströmrohre) rot zu färben. Ausnahmen sind hierbei nur die unteren Teile der Pumpen, wenn man diese nicht ersetzt hat und die Unterseite des Umlaufbleches. Auch die Pufferhülsen sind rot gewesen! Zum Schluß noch ein Kniff, wie man mit den angespritzten Leuchten einen guten Eindruck erzielt: Die Innenseiten der Leuchten weiß ausmalen und später dann den Lichtleiter nicht zur Gänze (2-3 mm sind im Bezug auf die Paßgenauigkeit des Gehäuses kein Problem) einstecken und so festkleben. Die Wirkung ist enorm, so einfach diese Maßnahme auch ist. Das Holzimitat am Kohlenkasten kann nun noch schwarzbraun (mehr schwarz als braun) gefärbt werden.
Beschriftung und Finish: Als Beschriftung habe ich die D227 von Gaßner verwendet, weil sie auch die angeschriebenen Anschriften enthält. Bei der Beschriftung so vorgehen, wie es in der jeweiligen Anleitung steht. Der Klebelack von Gaßner ist zwar nicht schlecht, aber ein sparsamer Einsatz von „UHU flinke Flasche“ tut es genauso! Zum Abschluß erhält das Gehäuse noch einen Überzug matten Klarlacks aus der Sprühdose. Zu guter Letzt habe ich noch sehr fein zerkleinerte echte Steinkohle mittels Klarlacks (gepinselt) auf die Kohleimitation am Tender aufgeklebt.
Bildgalerie BR 74
Bauteileliste BR 74
Hersteller
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Bezeichnung
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Anzahl
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Werkstoff
|
Art. Nr.
|
ca. Preis in €
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|
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|
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|
|
Günther
|
Generator
|
1
|
M
|
001 001232
|
2,00
|
bzw. deren Nachfolger
|
Generator
|
2
|
W
|
001 001024
|
2,00
|
Fa. Kastner
|
Handräder
|
3
|
M
|
001 001451
|
2,50
|
|
Handräder
|
10
|
K
|
001 001025
|
2,50
|
|
Dampfpfeife
|
2
|
M
|
001 001241
|
3,00
|
|
Sicherheitsventile
|
2
|
M
|
001 001440
|
5,00
|
|
Druckluftläutewerk
|
2
|
M
|
001 001354
|
3,00
|
|
Dampfläutewerk
|
1
|
M
|
001 001439
|
2,00
|
|
Kolbenstangenschutzrohre
|
2
|
M
|
002 001402
|
4,00
|
|
preuß. Petroleumlaternen
|
4
|
M
|
003 001209
|
6,00
|
|
el. Later. DRG
|
4
|
M
|
003 001210
|
6,00
|
|
Luftpumpe "Tolkien"
|
1
|
W
|
004 001199
|
2,00
|
|
Luftpumpe "Tolkien"
|
1
|
M
|
004 001389
|
4,00
|
|
Vorwärmerkessel
|
1
|
W
|
004 001021
|
3,00
|
|
Tritte für Umlaufblech
|
2
|
M
|
005 001381
|
3,50
|
|
Sonnenblenden Fü.-Haus
|
2
|
M
|
006 001242
|
3,00
|
|
|
|
|
|
|
Weinert
|
Rauchkammertüre
|
1
|
M
|
8078
|
12,00
|
|
Sanddom alte Ausf.
|
1
|
M
|
8155
|
6,00
|
|
Armaturensatz
|
Satz
|
M
|
82008
|
11,50
|
|
(incl Glocke u. Pfeife)
|
|
|
|
|
|
Vorwärmer
|
1
|
M
|
84290
|
10,00
|
|
Wasserkastendeckel
|
2
|
M
|
86601
|
4,50
|
|
Bremsen/Schienenräumer
|
Satz
|
M
|
89304
|
10,50
|
|
Beschilderung Ep I
|
Satz
|
M geätzt
|
91038
|
6,00
|
|
Beschilderung Ep II
|
Satz
|
M geätzt
|
91039
|
6,00
|
|
|
|
|
|
|
Reitz
|
Rahmenvorschuh (vord. Rahmen)
|
1
|
|
1124
|
15,50
|
|
Ein-/Ausströmrohre
|
Satz
|
M
|
1126
|
7,00
|
|
Luftsaugventile / Pfeife
|
Satz
|
M
|
1205
|
6,00
|
|
Dampfdom
|
1
|
M
|
1269
|
6,50
|
|
Beschilderung Ep I (3 versch.)
|
Satz
|
M geätzt
|
140 10/11/12
|
6,00
|
|
|
|
|
|
|
Gaßner
|
Beschilderung Ep II
|
Satz
|
M geätzt
|
D 227
|
14,00
|
|
Beschilderung Ep III
|
Satz
|
NS geätzt
|
?
|
14,00
|
|
Günther : www.günther-modelle.de (laut DER_MOBA: hört Ende 2001 auf) Weinert: www.weinert-modellbau.de
Reitz Modellbau Sonnenstraße 13 73441 Schlossberg
Gaßner BeschriftungenJägerstraße 24 D-82024 Taufkirchen
Ich hoffe, daß der Bericht interessant war, bei Fragen stehe ich gerne zur Verfügung. MfG., Manfred Schmid
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