Baubeschreibung schlanker Hosenträger in C!
Bauanleitung von Bernd-Jost Bolle
1. Vorgedanken:
Seit einigen Jahren erfreut uns unser Lieblingshersteller jetzt mit schlanken, vorbildgerechten Weichen für das C-Gleis-Programm, deren Aufbau dank der Verbindungsgleise 24071 mit austauschbaren Böschungskörper auch schnell und einfach von statten geht. Die hervorragende Optik von schlanken Weichenstraßen ist zweifelsohne ein Muß für alle Modellbahner die dem Vorbild möglichst nahe kommen wollen, leider fehlt es jedoch oft am dafür notwendigen Platz. Ein Blick zum Vorbild zeigt uns eine Lösung für unser Platzproblem, dem sogenannten Hosenträger, hier benötigen zwei gegensinnige Verbindungen zwischen zwei parallelen Gleisen genau soviel Platz wie eine einfache Weichenverbindung. Eine Umsetzung der Vorbildsituation auf die Verhältnisse beim C-Gleis boten sich daher förmlich an.
Die ersten Grundüberlegungen und Sichtung des derzeitig angebotenen Gleismaterials ergaben gleich einige wichtige Eckpunkte für den Bau eines schlanken Hosenträgers in C.
- Aufbau mit schlanken 12,1°-Weichen, 24,3°-Kreuzung und Standardgleismaterial. - Einbaumaße müssen mit der Standard-Gleisgeometrie kompatibel sein. - Freie Einbaumöglichkeit durch weitgehenden Erhalt der Schienenverbindungen
2. Planung:
Nach mehreren unmaßstäblichen Skizzen wurden zunächst im Maßstab 1:5 genauere Pläne für mögliche schlanke Hosenträger erstellt und miteinander verglichen. Dabei hatten sich zwei Varianten mit einem Parallelgleisabstand von 64,3 mm und 77,5 mm herauskristallisiert. Um noch genauere Daten für den Bau zu bekommen, wurden im nächsten Schritt Gleisschablonen in Originalgröße angefertigt, mehrfach kopiert und ausgeschnitten. In Verbindung mit den vorhandenen C-Gleisen konnten jetzt die später notwendigen Schnittkanten für den Zusammenbau festgelegt werden.
Ein Hosenträger für einen Parallelgleisabstand von 64,3 mm erfordert demnach sehr viele und teilweise schwierige Eingriffe in alle Komponenten (Weichen, Kreuzung und Gleise) und eine Festlegung auf den geplanten Einbauort, ein etwaiges Auswechseln eingebauter Weichen wäre hier nicht ohne größeren Aufwand möglich gewesen.
Aus diesem Grund wird im folgenden die Bauanleitung für einen „Schlanken Hosenträger“ mit einem Parallelgleisabstand von 77,5 mm und einer Baulänge von 135,1 mm dargestellt, da bei dieser Variante die Weichen nur an einer Böschungsseite minimal bearbeitet werden müssen und somit beliebig austauschbar sind.
3. Aufbau:
Für den Aufbau eines kompletten „Schlanken Hosenträger“ benötigen wir folgendes Material:
- 2 Weichen 12,1° Art.Nr. 24711 - 2 Weichen 12,1° Art.Nr. 24712 - 1 Kreuzung 24,3° Art.Nr. 24640 - 2 Gleise 64,3 mm Art.Nr. 24064 - 2 Gleise 70,8 mm Art.Nr. 24071 - Schienenverbinder Art.Nr. 74994
und folgendes Werkzeug:
- Trennschleifer (Drehmel oder Proxon) und Schutzbrille für die Augen - Lötkolben - Zweikomponentenkleber oder Heißklebepistole - Bastelmesser - Schieblehre
Zum Aufbau werden zunächst einmal für alle benötigten Gleise 1:1 Pläne auf normalen Papier erstellt, sie dienen später als Hilfsmittel für Ausrichtarbeiten und als Schnittschablonen.
Als nächstes wird eine linke Weiche 24711, ein 64,3 mm Gleisstück 24064, ein 70,8 mm Gleisstück 24071 und eine rechte Weiche 24712 zusammengesteckt. Aus dieser Kombination kann mittels einer Schieblehre das genaue Schnittmaß für die Kreuzung 24640 ermittelt und sowohl auf die Kreuzung als auch auf die Schnittschablone für die Kreuzung übertragen werden.
Dementsprechend werden die Böschung, die Mittelleiter und die Schienen der Kreuzung 24640 mit der Trennscheibe auf das erforderliche Längeneinbaumaß gekürzt (Schutzbrille tragen!). Für die Einpassung der gekürzten Kreuzung in den Hosenträger müssen die seitlichen Böschungskörper von Kreuzung und den zwei Zwischengleisen 24064 und 24071 noch angepasst und ebenfalls gekürzt werden. Dabei können die Schnittschablonen wertvolle Hilfe leisten, wobei man sich hier schon auch ein bißchen an das optimale Endmaß herantasten muß. Mit ein wenig Geduld beim mehrmaligen Nacharbeiten gelingt es aber dann bestimmt.
Zum Schluß der „Zerstümmellungsaktion“ müssen an den vier Übergangsstellen der Kreuzung 24640 zu den später anzusetzenden Weichen noch die Aussparung zur Aufnahme der angespritzten, hervorstehenden Schienenverbinder der Weichen geschaffen werden und an den gegenüberliegenden Schienen werden noch Schienenverbinder 74994 aufgesteckt, diese sorgen später für die sichere Masseverbindung der Kreuzung.
Vor dem endgültigen Zusammenbau müssen die innenliegenden Böschungen der Abzweiggleise der Weichen noch für den Parallelgleisabstand von 77,5 mm etwas abgeschrägt werden.
Der Zusammenbau des Hosenträgers ist jetzt nur noch Formsache, zunächst werden alle Gleise zusammengesteckt und auf Paßgenauigkeit überprüft, auf den Kopf gedreht erfolgt danach das Zusammenkleben der Hosenträgermittelteile (24064, 24071 und 24640) entweder mit Zweikomponentenkleber wie UHU Plus oder mit der Heißklebepistole.
Nachdem man an die Mittelleiter der Kreuzung noch ein Stück Draht für die Spannungsversorgung angelötet hat (dies kann mit einem Steckverbinder ausgerüstet an die nächstgelegene Mittelleiter-Anschlußlasche angesteckt werden), können für eine bessere Optik, die Böschungszwischenräume des Hosenträgers noch mit etwas Streumaterial aufgefüllt werden und fertig ist der „Schlanke Hosenträger“.
Die gesamte Baulänge des Hosenträgers einschließlich Weichen beträgt rechnerisch 607,3 mm praktisch eher 607,5 mm. Durch Verlängerung mit einem Gleis 24064 und einem Gleis 24236 ergibt sich eine Gesamtlänge von rechnerisch 907,7 mm oder praktisch 908,1 mm womit fast exakt das Rastermaß von 908,3 mm erreicht wird. Die hier beschriebene Konstruktion kann mit alle beliebigen schlanken C-Gleis Weichen, Kreuzungen und hoffentlich bald auch DKW’s kombiniert werden, spart ungemein am Platzbedarf und erhöht die Attraktivität des schlanken C-Gleis-Programms.
BJB
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